Wahrscheinlich ließ sich Hieronymus Bosch bei seinem Bild „Die sieben Todsünden“ durch die Moralsatire „Das Narrenschiff“ von Sebastian Brant inspirieren. Demnach sind all jene Narren, die sich den Todsünden hingeben. Völlerei, Faulheit, Wollust, Eitelkeit, Zorn, Neid und Habgier sind nichts anderes als der Ausdruck einer verfehlten hedonistischen Lebensführung.
Im Gegensatz zum Eudaimonismus des Aristoteles besteht für den Hedonismus die Glückseligkeit in der Bedürfnisbefriedigung. Die Hedonisten behaupten, dass sich menschliches Handeln und Streben letztlich immer um der Lust und des Genusses willen vollzieht. Allerdings muss man beim Hedonismus unterscheiden zwischen seiner positiven und negativen Variante.
Aristippos von Kyrene (um 435-355 v.Chr.), der wichtigste Vertreter des positiven Hedonismus, versteht unter Lust die Befriedigung von Bedürfnissen und Wünschen ohne Rücksicht auf einschränkende Vorschriften, „denn mag auch die Handlung verächtlich sein, die Lust rein für sich genommen ist doch um ihrer selbst willen erstrebenswert (Diog. Laert. II,8,88)
Für Aristippos gibt es auch keinen qualitativen Unterschied zwischen den Lüsten, geht es ihm doch nur um eine intensive – vorwiegend körperliche und nicht intellektuelle - Lustempfindung. Diogenes Laertius berichtet, dass Aristippos „jede Lust genoss, die der Augenblick bot, ohne ängstlich nach Genüssen zu jagen, die in dunkler Ferne liegen“ (II,8,66).
Über sein Verhältnis zur Lust äußert sich Aristippos selbstbewusst: „Ich bin ihr Herr und nicht ihr Knecht; denn zu gebieten über die Lust und ihr nicht zu unterliegen, das ist wahrhaft preiswürdig, nicht sie sich zu versagen“ (Diog. Lart. II,8,75).
Aristippos von Kyrene (um 435-355 v.Chr.), der wichtigste Vertreter des positiven Hedonismus, versteht unter Lust die Befriedigung von Bedürfnissen und Wünschen ohne Rücksicht auf einschränkende Vorschriften, „denn mag auch die Handlung verächtlich sein, die Lust rein für sich genommen ist doch um ihrer selbst willen erstrebenswert (Diog. Laert. II,8,88)
Für Aristippos gibt es auch keinen qualitativen Unterschied zwischen den Lüsten, geht es ihm doch nur um eine intensive – vorwiegend körperliche und nicht intellektuelle - Lustempfindung. Diogenes Laertius berichtet, dass Aristippos „jede Lust genoss, die der Augenblick bot, ohne ängstlich nach Genüssen zu jagen, die in dunkler Ferne liegen“ (II,8,66).
Über sein Verhältnis zur Lust äußert sich Aristippos selbstbewusst: „Ich bin ihr Herr und nicht ihr Knecht; denn zu gebieten über die Lust und ihr nicht zu unterliegen, das ist wahrhaft preiswürdig, nicht sie sich zu versagen“ (Diog. Lart. II,8,75).
Völlerei |
Kritikern seines verschwenderischen Lebensstils hielt Aristippos entgegen: „Wäre das verwerflich, so würde es gewiss bei den Göttern nicht zulässig sein“ (Diog. Laert. II,8,68).
Mit der alleinigen Ausrichtung des Lebens auf die Bedürfnisbefriedigung verbindet sich eine Abwendung vom Staat. In einem Gespräch mit Sokrates weist Aristippos jedes politisches Engagement für das Gemeinwesen zurück: „Es scheint mir nämlich durchaus Sache eines törichten Menschen zu sein, sich nicht zu begnügen mit der großen Last, welche die Befriedigung der eigenen Bedürfnissen aufbürdet, sondern es dazu auf sich zu nehmen, auch noch die übrigen Bürger mit dem Notwendigen zu versorgen und sich selbst vieles, was man gern möchte, zu versagen“ (Xenophon II,1).
Mit der alleinigen Ausrichtung des Lebens auf die Bedürfnisbefriedigung verbindet sich eine Abwendung vom Staat. In einem Gespräch mit Sokrates weist Aristippos jedes politisches Engagement für das Gemeinwesen zurück: „Es scheint mir nämlich durchaus Sache eines törichten Menschen zu sein, sich nicht zu begnügen mit der großen Last, welche die Befriedigung der eigenen Bedürfnissen aufbürdet, sondern es dazu auf sich zu nehmen, auch noch die übrigen Bürger mit dem Notwendigen zu versorgen und sich selbst vieles, was man gern möchte, zu versagen“ (Xenophon II,1).
Im Gegensatz zu Aristippos steht Epikur (341-270 v.Chr.) für den negativen Hedonismus. Auch für ihn ist „die Lust Anfang und Ende des glücklichen Lebens. Denn sie haben wir als das erste und uns angeborene Gut erkannt. Von ihr gehen wir aus, wenn wir etwas wählen oder vermeiden wollen“ (Brief an Menoikeus).
Epikur nun findet das Höchstmaß an Lust in der Selbstgenügsamkeit (gr. αὐτάρκεια) und der vernunftgeleiteten Einschränkung der Bedürfnisse: „Wir halten auch die Selbstgenügsamkeit für ein großes Gut, aber nicht, um uns immer mit dem Wenigem zu begnügen, sondern damit wir, wenn wir das Viele nicht haben, mit dem Wenigen auskommen. Wir vertreten also die Überzeugung, dass die Menschen den Überfluss am süßesten genießen, die am wenigsten auf ihn angewiesen sind“ (ebd.)
Das Ziel eines glücklichen Lebens ist nach Epikur die Ataraxia (gr. ἀταραξία), also „weder Schmerzen des Leibes zu erleiden noch Störung des Seelenfriedens“ (ebd.).
Ein lustvolles Leben durch Selbstgenügsamkeit und Enthaltsamkeit, eine Lebensführung nach dem „Weniger ist mehr“, wahrlich kein schlechter Ansatz in Krisenzeiten... .
Zitate aus: Diogenes Laertius: Leben und Meinungen berühmter Philosophen, Bd. 1, Bücher I-VI, Hamburg 2008 (Meiner) -- Xenophon, Erinnerungen an Sokrates, Düsseldorf 2003 (Artemis und Winkler) -- Epikur: Brief an Menoikeus, in: Epikur: Von der Überwindung der Angst, München 1983 (dtv) -- Weitere Literatur: Jörg Peters und Bernd Rolf: Ethik im Bild, Bamberg 2003 (C.C: Buchner)
Ein sehr guter Artikel. Hat mir geholfen.
AntwortenLöschenLiebe/r Anonym,
AntwortenLöschendas freut mich natürlich zu hören und hoffe auf Wiederholungsfälle.
Paideia
Hat sehr geholfen, lerne grade für eine Philosophieklausur. Danke!
LöschenWunderbarer Artikel, vielen Dank dafür!
AntwortenLöschenLust genießen, wenn sie einen ergreift. Lust ist am genussreichsten nach einer Entbehrung. Lust erfahren ist der Lohn der Mühsal.
AntwortenLöschenEin wundervoller Schriftsatz.