George Canning (ca. 1827) |
In den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhundert lag die
Regierungsgewalt in England fest in den Händen der konservativen Partei. Einer
ihrer wichtigsten Köpfe war George Canning, der als Außen- und Premierminister
das Unabhängigkeitsstreben des griechischen Volkes maßgeblich zum Erfolg führte.
Dabei hatte Cannings Lebensweg unter schwierigen Umständen
begonnen. Er wuchs in relativ ärmlichen Verhältnissen auf und sein Vater starb,
als er ein Jahr alt war. Sein Onkel Stanford Canning ermöglichte ihm jedoch
eine Ausbildung am Eton und Christ Church College in Oxford.
Sein Onkel war es auch, der Canning mit einigen führenden
Persönlichkeiten der liberalen Whigs zusammenbrachte. Canning wurde jedoch ein
Anhänger von William Pitt dem Jüngeren, der 1782 die neue Partei der Tories
gegründet hatte, und zog 1793 als Abgeordneter ins britische Parlament ein.
Nachdem er verschiedene politische Ämter
durchlaufen hatte, wurde er 1807 in der Regierung seines Schwagers, des Duke of Portland, zum
ersten Mal Außenminister. Seine Auseinandersetzung mit dem Kriegsminister Lord
Castlereagh, von dem er zum Duell herausgefordert (!!!) und am Oberschenkel
verwundet wurde, führte schließlich 1809 zu seinem Rücktritt.
Canning blieb jedoch aktiver Politiker, übernahm den Posten
des britischen Botschafters in Portugal und wurde 1822 gleichzeitig Führer des
Unterhauses und wiederum Außenminister. In diese zweite Amtszeit bis 1827, zuletzt auch als
Premierminister, fällt Cannings Engagement für die Unabhängigkeitsbewegungen in
Südamerika, Portugal und Griechenland.
Sicher lag hinter der Anerkennung der Freiheitsbestrebungen auch
das handelspolitische Interesse nach Erweiterung der britischen Absatzmärkte.
Im Falle des griechischen Freiheitskampfes spielten jedoch auch romantische
Sympathien für das Volk der Hellenen eine wichtige Rolle, auch wenn die
modernen Griechen mit Perikles und Platon nur noch eine sehr entfernte
Ähnlichkeit aufwiesen.
Der achtjährige griechische Kampf kam, nachdem er lange in
Geheimbünden vorbereitet wurde, 1821 zum Ausbruch. Freiwillige „Philhellenen“
aus verschiedenen Ländern Europas eilten nach Griechenland, einige von ihnen –
wie Lord Byron – fanden den Tod. Das furchtbare Blutbad auf der Insel Chios, von Delacroix
meisterhaft festgehalten, oder auch die heldenhafte Verteidigung der Festung
Messolonghi erregten in Europa große Anteilnahme.
Das Massaker von Chios (Delacroix, 1824)
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Die Großmächte verfolgten das Geschehen zunächst
unbeteiligt. Es war Canning, der Russland, Frankreich und England schließlich
dazu bewegen konnte, ein Bündnis zum Schutz der Griechen zu schließen.
Daraufhin veranstalteten sie vor dem Hafen von Navarino eine Flottenparade, die
sich – eher unabsichtlich – zu einer mörderischen Seeschlacht entwickeln
sollte. Die türkische Flotte wurde dabei vollkommen zerstört.
Nach dem Frieden von Adrianopel (1829) stimmte die Türkei schließlich
den Beschlüssen der Londoner Konferenz von 1832 zu, bei der die Schutzmächte
die Unabhängigkeit Griechenlands beschlossen und den Sohn des Königs von Bayern
als Otto I. zum König von Griechenland einsetzten.
Spannende Geschichte. Bringt einige Teile, die man kennt, zusammen und erzählt die ganze Geschichte. Sehr fein!
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