Der Parthenon ist eines der berühmtesten noch existierenden
Baudenkmäler des antiken Griechenlands und eines der bekanntesten Gebäude weltweit. Der Tempel für die Stadtgöttin Pallas Arthene beherrscht
als zentraler Bau seit fast 2.500 Jahren die Athener Akropolis.
Die Bauzeit des Parthenon betrug nur 9 Jahre, war
also für damalige Verhältnisse ungewöhnlich kurz. Die Arbeiten begannen auf
Initiative des Perikles
im Jahre 447 v. Chr. und endeten 438 v. Chr., die Baudekoration aber wurde erst
433 v. Chr. fertig gestellt.
Plutarch
vermittelt uns ein eindrucksvolles Bild von der Bandbreite der Fachkräfte, die benötigt
wurden, um den Tempel in so kurzer Zeit zu errichten: Zimmermänner, Schmiede,
Steinmetze, Vergolder, Weichmacher des Elfenbeins, Maler, Stucker, Dreher,
Gehilfen, Vorarbeiter, Kauf- und Seeleute und Steuermänner, Fuhrleute und
Pferdezüchter, Seil- und Tuchmacher, Lederarbeiter, Straßenbauer und
Minenarbeiter (Plutarch, Perikles, 12f).
Die besten Künstler der Zeit waren in den Bau des Parthenon
involviert. Die Bauaufsicht führte Phidias, der wohl berühmteste Bildhauer der Antike. Er überwachte die bildhauerischen
Arbeiten und führte sie zum Teil selbst aus. Die Architekten des
Tempels waren Iktinos,
der auch den Apollontempel von Bassae errichtete, und Kallikrates, der später den Tempel der Nike auf der Akropolis erbaute.
Für die Maßstäbe der Athener war der Parthenon ein riesiges
Gebäude, für uns heute ist er vielleicht nur ein mittelgroßes.
Was ihn aber einmalig macht, ist die Qualität seiner
Konstruktion und nicht seine Dimension. Dabei sind es noch nicht einmal die Statuen,
die den Parthenon ursprünglich schmückten, die seine Einzigartigkeit ausmachen.
Man begreift seine Qualität, wenn man die Fugen betrachtet,
die sich zu vielen tausend Quadratmetern perfekt zusammengefügten Marmors
addieren.
An den Stellen, an denen der Marmor abgesplittert ist, kann
man heutzutage etwas tiefer unter der Oberfläche die Fugen entdecken, die noch
immer perfekt sind. Früher waren sie für das Auge unsichtbar.
Die Ἁρμονία, also die Harmonie, wie man sie nannte, bedeutete die gute Fügung
des Marmors. Das war die erste Bedeutung des Wortes. Erst später bekam das Wort
Harmonie eine Bedeutung auch für die Musik. Hier bezeichnet Harmonie auch die
gute Fügung - nun von Musiktönen.
Heute sind die Fugen sichtbar und das ist hauptsächlich auf
die Korrosion der Oberfläche zurückzuführen.
Die Verkehrsbelastung in Athen hat zwar in den letzten
Jahren abgenommen, auch der früher tägliche Smog im Sommer ist seltener
geworden. Trotzdem ist die Konservierung des Parthenon längst nicht
abgeschlossen, sondern wird wohl noch Jahrzehnte in Anspruch nehmen.
Quelle: Schauplätze der Weltkulturen - Athen, Ursprung der
Demokratie, Eine Produktion des Bayerischen Rundfunks, München o.J. (Komplett
Media)
Weitere Literatur: Plutarch: Große Griechen und Römer.
Ausgewählte Lebensbilder, hg. und übersetzt von Dagobert von Mikusch, Köln 2009
(Anaconda)
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