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Donnerstag, 10. Oktober 2013

Platon und die Idee des Schönen


Platons Ideenlehre: der Weg führt nach oben ...
Platon ist einer der einflussreichsten Denker der Philosophie. So ist beispielsweise der philosophische Idealismus ohne Platons Ideenlehre, nach der die sinnlich wahrnehmbare Welt lediglich ein Abbild einer unveränderlichen geistigen Welt der idealen Formen – den Ideen – nicht denkbar. In der politischen Philosophie betritt Platon mit seinem Werk Politeia, in der er einen auf der Idee der Gerechtigkeit beruhenden idealen Staat entwirft, den gefährlichen Boden politischer Utopien

In dem Werk „Das Gastmahl“ oder „Symposion“ dreht sich alles um die Ideen der Liebe und Schönheit. Verschiedene Sprecher halten eine Rede über den Gott Eros, den Gott der Liebe. Die wichtigste Rede ist die von Platons Lehrer Sokrates, in der er ein Gespräch wiedergibt, das er mit der Seherin Diotima geführt hatte und in dem es um das wahre Wesen der höheren Liebe geht.

Diotima beginnt ihren Weg zur Erkenntnis der Idee des Schönen mit der Aufforderung, „von Jugend an damit zu beginnen, sich den schönen Körpern zuzuwenden.“ In der Liebe zu einem solchen Menschen entstünde nun langsam der Gedanke, dass die Schönheit des einen mit der Schönheit des anderen Körpers verschwistert ist. Daraus wiederum wachse die Einsicht, „dass die Schönheit in allen Körpern ein und dieselbe ist.“ So werde der Mensch zum Liebhaber aller schönen Körper.

Auf der nächsten Stufe kommt es zu der Scheidung zwischen der Schönheit des Körpers und der Schönheit der Seele. So wird der Erkennende „die Schönheit der Seele weit höher achten als die der körperlichen Formen, sodass, wenn einer nur eine liebenswürdige Seele besitzt, mag auch die Blüte des Körpers gering sein, er mit dieser zufrieden ist, sie liebt und umsorgt.

Daraus aber folgt automatisch, das Schöne in verschiedenen Handlungen der Menschen, in den Sitten und Gesetzen zu betrachten und so „zur Erkenntnis zu gelangen, dass dies alles miteinander verwandt ist.“ Auf dieser Stufe wird er die Schönheit der äußeren Formen – also die erste Erkenntnisstufe – bereits als etwas ganz Geringes beurteilen.
 
Schönheit in der Antike: Aphrodite und Eros

Jetzt kommt Platon zufolge der Moment der Wissenschaft, damit der Mensch nicht mehr im Einzelschönen haften bleibt, sondern „von höherer Warte aus auf das Schöne in seiner Fülle blickt und … diese aus hoher Warte überschauend in unerschöpflichem Weisheitstrieb viele und schöne und erhabene Reden und Gedanken erzeugt, bis er dadurch gestärkt und bereichert ist und sich ihm diese Schau in der einzig umfassenden Erkenntnis des Schönen enthüllt.“

So beschreibt Diotima schließlich das Wesen der Schönheit im Einklang mit Platon Lehre von den unveränderlichen Ideen als etwas „ewig Seiendes und Unveränderliches, das weder wächst noch hinscheidet.“

So kann das Schöne eben nicht als Einzelschönes erscheinen, etwa als Gesicht oder auch als Rede, sondern der Erkennende wird das Schöne selbst schauen als etwas, „was rein und absolut in sich selbst ruht, für sich existiert und ewig in sich selbst gleich ist, während alles andere sichtbare Schöne an dieser Idee des Schönen Anteil hat.“
  
Zitate aus: Platon: Das Gastmahl (Symposion), München 1966 (Goldmann)