Donnerstag, 28. Januar 2016

Carlo Strenger und die zivilisierte Verachtung (Teil 4)

Zivilisierte Verachtung und die Religion


Wann ist eine religiöse Position
der zivilisierten Verachtung würdig? 

Die von Carlo Strenger vertretene Kultur der Zivilisierten Verachtung beruht gleichermaßen auf dem Prinzip der verantwortlichen Meinungsbildung und dem der Menschlichkeit. Insbesondere bei den Themen, bei denen Religion und säkularer und demokratischer Liberalismus aufeinandertreffen, kann das Prinzip der zivilisierten Verachtung helfen, die Streitpunkte zu identifizieren und präzise zu fassen - und damit auch feststellen zu können, wann eine religiöse Position der zivilisierten Verachtung würdig ist.

Dies ist immer dann der Fall, wenn sie den sogenannten „Ärztetest“ nicht besteht. Der Ärztetest besagt, dass Menschen in der Regel – wenn es um ihre eigene Gesundheit geht - keineswegs alle medizinischen Richtungen für gleichwertig halten, sondern lieber zum erprobten Chirurgen als zum Wunderheiler gehen. Ähnliches gelte für persönliche Finanzfragen, bei denen auch kaum jemand zum Relativismus neigt sei. Den Ärztetest einzufordern bedeutet letztlich, auch in gesellschaftlichen Debatten und Diskursen wissenschaftliche Mindeststandards verlangen: "Zivilisierte Verachtung ist dann angebracht, wenn Menschen sich diesen Anforderungen entziehen." 

Den Worten Jürgen Habermas zufolge leben wir in einem „postsäkularen Zeitalter“, was bedeutet, dass letztlich jede moderne Gesellschaft damit zurechtkommen muss, „dass Religionen fürs Erste ein wesentlicher Bestandteil des sozialen Lebens bleiben werden.“ 

Nun scheint Religion eines der Themen zu sein, an dem das Toleranzprinzip an seine Grenzen zu stoßen scheint: „Immer wieder stellt sich konkret die Frage, ob religiöse Praktiken toleriert werden können, die mit zentralen Grundwerten der Aufklärung (etwa der Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz) nicht vereinbar sind.“

Das Toleranzprinzip behauptet nicht,
jede religiöse Aussage respektieren zu müssen!
Wichtig dabei ist, sich bewusst zu machen, dass das Toleranzprinzip der Aufklärung nie behauptet hat, „wir seien verpflichtet, Glaubenssätze von Religionen zu respektieren, die wir mit guten Argumenten für irrational, unmoralisch oder gar unmenschlich halten. Das Toleranzprinzip besagte allein, dass keine kirchliche, religiöse oder staatliche Instanz das Recht hat, Menschen einen Glauben aufzuzwingen, und dass jeder Mensch in der Lage sein soll, sein Leben nach eigenen Vorstellungen zu leben.“

Dabei argumentierten die Aufklärer stets mit der Tatsache, dass Dogmen oder Glaubenssätze sich nicht empirisch oder logisch begründen lassen und es daher unmoralisch wäre, Menschen zu etwas zu zwingen, wovon man sie rational nicht überzeugen kann. 

Die Konsequenz aus diesem Argument ist, dass keine religiöse Autorität sich über eine vernünftige Kritik stellen könnte und auch nicht dürfte: „Die Vorstellung unumstößlicher Autoritäten, die sich nicht mit Argumenten rechtfertigen müssen, ist mit der Aufklärung obsolet geworden.“

So mag beispielsweise die Geschichte von der Opferung Isaaks, die in den abrahamitischen Religion eine fundamentale Rolle für das Gottesbild hat, in der Zeit, in der sie entstand, noch akzeptabel gewesen sein, in unserer Zeit ist sie in ihrer Grundaussage gleichwohl „hochproblematisch.“ Strenger zufolge dürfe man also sehr wohl fordern, „dass gewisse Tatsachenbehauptungen dem Ärztetest unterzogen werden. Aussagen, die ihn nicht bestehen, sollten dann in bestimmten Kontexten keine Rolle spielen.“

Strenger ist sich gleichwohl darüber im Klaren, dass die Mehrheit der abrahamitischen Konfessionen und Strömungen die kompliziert Arbeit einer „Entmythologisierung“ jedoch noch vor sich haben, „weshalb viele der von ihnen vertretenen Positionen den Ärztetest nicht passieren würden. Als Beispiel sei nur das Prinzip der Gleichberechtigung von Männern und Frauen genannt. 

Die Opferung Isaaks (Marc Chagall)
Man kann nun natürlich fragen, warum Religionen einen solchen Test überhaupt als legitim akzeptieren sollten? Die Antwort ist einfach: weil der überwiegende Teil ihrer Anhänger den Ärztetest auf mehr oder weniger alle Lebensbereiche anwendet – außer auf den eigenen Glauben.“ Der Widerspruch liegt einfach darin, dass diese Religionen gleichzeitig Tatsachenbehauptungen vertreten, die großen Einfluss auf das Wohlergehen einer Vielzahl von Menschen haben, dem Ärztetest aber nicht standhalten. 

Strenger hält den Ärztetest im Hinblick auf religiöse Positionen deshalb für sinnvoll, „da wir mit ihm über ein leicht zu handhabendes Instrument verfügen, um Religionen denselben Standards in puncto Verantwortlichkeit und Rationalität zu unterwerfen, die wir auch an andere öffentliche Institutionen richten.“

Das Grundrecht der Religionsfreiheit, das für die Aufklärer so wichtig war und „ohne das wir ins Zeitalter der Inquisition und der Religionskriege zurückfallen würden“, wird dadurch nicht angetastet. Dies bedeutet jedoch gerade nicht, „dass Religionen über alle Kritik erhaben sind: In dem Moment, in dem sie Tatsachenbehauptungen aufstellen, die Menschenleben und die menschliche Würde betreffen, müssen sie den Anforderungen entsprechen, welche auch die meisten religiösen Menschen an die Vertreter jenes Berufsstandes richten, dem sie ihre Gesundheit anvertrauen. Und damit sind wir wieder beim Ärztetest.“

Diese Forderung ist, darüber ist sich Strenger bewusst, nicht immer leicht zu ertragen. Aber eine Kultur der zivilisierten Verachtung verlangt „von uns allen, Kränkungen auszuhalten, die mit Kritik an unserer eigenen Weltanschauung fast notwendigerweise verbunden sind (…)

Wir müssen Kränkungen unserer eigenen
Weltanschauung aushalten können!
Wirkliche Freiheit zur Kritik, ob diese nun wissenschaftlich, poetisch oder satirisch vorgetragen wird, kann es nur dann geben, wenn alle Mitglieder einer Gesellschaft fähig sind, zivilisierte Verachtung für ihre Positionen auszuhalten und in einer bestimmten Hinsicht zu akzeptieren.“

Natürlich ist es schwierig, nicht gekränkt zu sein, „wenn Säulen der eigenen Kultur attackiert oder zum Gegenstand von Satire werden“ und es ist sicherlich kein Wunder, wenn die Reaktionen der Gekränkten oft heftig ausfallen.

Aber es ist unvermeidlich, insbesondere im Zeitalter der Globalisierung, weltweit die Fähigkeit, Kränkungen zu ertragen, einzufordern: „Wenn wir uns einem radikalen Islam beugen, der Karikaturen aus Dänemark und Romane aus Großbritannien von Teheran oder Karatschi aus zum Casus Belli erklärt und damit Gewaltexzesse in Kopenhagen, Oslo oder Paris rechtfertigt, kann nirgends mehr frei gesprochen und geschrieben werden. Schon die Rushdie-Affäre hat uns gelehrt, dass zu viel Verständnis für religiöse Empfindlichkeiten die falsche Taktik ist. 

Wenn Kollektive, ob es sich dabei nun um Muslime handelt, die sich durch Karikaturen verletzt fühlen, um christliche Fundamentalisten, die gegen Abtreibungsärzte vorgehen, oder um ultraorthodoxe Juden, die Frauen hinauswerfen, die sich im Bus nicht nach hinten setzen wollen, zu dem Schluss gelangen, dass sie mit Gewalt ihre Ziele erreichen können, ist die liberale Grundordnung insgesamt bedroht.“

Gegen die notorische Behauptung, die Aufklärung sei letzten Endes fehlgeschlagen, müsse im Anschluss an Habermas immer betont werden, dass die Aufklärung per definitionem „ein unvollendetes Projekt“ ist. „Die Idee, die Aufklärung sei eine politische Heilslehre, die den Menschen die Erlösung bringen werde, ist eine Fehlinterpretation, die schon oft zu katastrophalen Konsequenzen führte. Die Aufklärung im eigentlichen Sinne ist ein nie endender Prozess, im Rahmen dessen die Menschheit sich immer wieder bewusst macht, dass es für kein Problem“ eine endgültige Lösung gibt.

Nicht erst seit Popper dürfte klar sein, dass menschliches Wissen ist immer vorläufiger Natur ist, „weshalb die Selbstkorrektur durch Kritik die einzige Möglichkeit darstellt, neu auftauchende Probleme anzugehen. Das Umfeld, in dem solche endlosen Lernprozesse am besten funktionieren, ist eine offene Gesellschaft.“ 

Offene Gesellschaft und Kritik, statt Totalitarismus und politische Korrektheit

Mit dem Ziel, ein Abrutschen in totalitäre Systeme zu verhindern, ist das Prinzip der zivilisierten Verachtung als ein Hilfsmittel der prinzipiell unvollendeten Aufklärung zu verstehen und muss in diesem Kontext gedacht werden. „Wirklich zivilisiert ist Verachtung aber nur dann, wenn sie auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und einer konsistenten Argumentation basiert, die jederzeit stringenter Kritik unterworfen werden kann und nicht als Vorwand gebraucht wird, um Andersdenkende zu erniedrigen und ihre Menschenrechte einzuschränken.“ 

Der Westen, so der große französische Historiker Fernand Braudel, kann durchaus als eigene Zivilisation bezeichnet werden kann, „in deren Zentrum der Begriff der Freiheit steht.“, Diese Erkenntnis mit Hilfe der politischen Korrektheit über Bord zu werfen, wäre grob fahrlässig. An die Stelle von Ideologien muss also wieder die individuelle Freiheit gesetzt werden, sowie das Recht, „sein Leben nach bestem Wissen und Gewissen selbst zu gestalten, Meinungen offen zu äußern und sich vor keiner Autorität fürchten zu müssen.“

Zitate aus: Carlo Strenger: Zivilisierte Verachtung. Eine Anleitung zur Verteidigung unserer Freiheit, Berlin 2015 (Suhrkamp)




Donnerstag, 21. Januar 2016

John Locke und die Erziehung

Es gehörte zu den tiefsten Überzeugungen von John Locke, dem großen englischen Aufklärer, dass jeder Mensch selbst denken kann – und wer es dennoch nicht vermag, kann dazu angeleitet werden.

Genau dies ist das Thema der Gedanken über Erziehung (Some Thoughts concerning Education, 1693), ein pädagogisches Programm, wie junge Menschen so geleitet werden können, dass sie schließlich, ihrer eigenen Führung anvertraut, als mündiger Bürger ihre geistige und politische Freiheit sinnvoll zu gebrauchen wissen.

Lockes Werk ist mit Sicherheit keine vollständige und systematische Abhandlung über die Erziehung und es bietet auch keine systematische Philosophie der Erziehung. Aber Lockes Gedanken regen zum verantwortungsvollen Selbstdenken an, und sie „möchten denen ein klein wenig Licht geben, die in der Sorge um ihre lieben Kleinen so ungewöhnlich kühn sind, daß sie es wagen, bei der Erziehung ihrer Kinder lieber ihre eigene Vernunft zu befragen, als sich ganz auf Altüberkommenes zu verlassen.“

Weil Locke erkenntnistheoretisch davon ausging, dass der menschliche Verstand bei der Geburt wie ein unbeschriebenes Blatt ist, war er überzeugt davon, dass man schon sehr früh ansetzen musste, um Fehler in der Erziehung zu vermeiden und die jungen Menschen für das praktische Leben zu bilden.

Locke ist davon überzeugt, dass neun von zehn Menschen durch die Erziehung zu dem werden, was sie sind, gut oder böse, nützlich oder unnütz, vernünftig oder verwirrt. Erziehung ist es, „welche die großen Unterschiede unter den Menschen schafft. Die kleinen oder nahezu unmerklichen Eindrücke auf unsere zarte Kindheit haben sehr bedeutende und dauernde Folgen.“

Im Zentrum von Lockes pädagogischen Gedanken finden wir die Figur eines körperlich gesunden und geistig regen Gentleman. Der Gentleman ist für Locke die Modellperson für ein glückliches Leben in einem liberalen Staat vernünftiger Menschen. An sie richtet sich Lockes Anspruch: „Die gute Erziehung der Kinder ist so sehr eine Sorgepflicht der Eltern, Wohlfahrt und Gedeihen der Nation hängen so sehr davon ab, dass ich sie jedermann ernstlich ans Herz legen möchte.“

John Locke (1632 - 1704)
Gleich im ersten Satz seiner Gedanken zitiert Locke den römischen Moralisten und Satiriker Juvenal: „Ein gesunder Geist in einem gesunden Leib, das ist eine kurze, aber vollständige Beschreibung eines glücklichen Zustandes in dieser Welt.“ Mens sana in corpore sano! - statt all der ausschweifenden Laster und verstockten Dummheiten, politischen Übel und moralischen Katastrophen, die das gesellige Leben vergiften!

Wem die Erziehung eines Gentleman am Herzen liegt, der hat neben der erforderlichen Vermittlung von Kenntnissen (learning) vor allem auf ausgewählte Qualitäten zu achten. Zunächst gilt es die erste und notwendigste Gabe des Menschen auszubilden: seine Tugend (virtue), die andere Menschen an ihm schätzen und lieben werden und die dazu beiträgt, dass er sich selbst achten kann und nichts vorwerfen muss.

An dieser Stelle wird auch Lockes eigene religiöse Überzeugung deutlich. Der kindliche Glaube an einen liebenden und gerechten Gott, der den Menschen alles Notwendige gibt, kann die Tugend stützen und ihre Entfaltung fördern, „während man die Kinder nicht durch schreckliche Geschichten von Geistern und Gespenstern, Totenköpfen und dem Sensenmann ängstigen soll.“ Vielleicht kann man Kinder durch solche Geschichten in seltenen Föllen von kleinen Vergehen abhalten, aber das Heilmittel des Schreckens ist doch weit schlimmer als die Krankheit. „Wenn das zarte Kindergemüt einmal solche Schreckvorstellungen aufgenommen hat und von dem starken Eindruck der Furcht, die solche Vorstellungen begleitet, angegriffen worden ist, dann sinken diese tief ein und setzen sich so fest, daß sie, wenn überhaupt, nur schwer wieder getilgt werden können; und solange sie vorhanden sind, suchen sie die Kinder häufig mit seltsamen Hirngespinsten heim und machen sie zu Feiglingen, wenn sie allein sind, und jagen ihnen für ihr ganzes späteres Leben Angst vor ihrem Schatten und der Dunkelheit ein.“

Lebensklugheit und Lektüre
Nach der Tugend ist es die Lebensklugheit (wisdom), die es beim heranwachsenden Gentleman zu formen gilt. Er soll lernen, seine Geschäfte in dieser Welt geschickt und mit Umsicht zu führen. Das mag den Horizont von Kindern zunächst übersteigen. Doch man kann ihnen schon früh beibringen, nicht listig zu sein, sondern wahrhaftig und aufrichtig. Denn zur Lebensweisheit gehören für Locke vor allem Offenheit und Fairness, die gesellschaftlich von einem wesentlich höheren und dauerhafteren Nutzen sind als die List (cunning), dieser „Affe der Weisheit“, der von ihr äußerst weit entfernt ist.

Die dritte Eigenschaft, die zu einem Gentleman gehört, ist eine gute Lebensart (good breeding), deren Hauptregel lautet „nicht zu gering von sich selbst und nicht zu gering von anderen denken“. Es handelt sich dabei um eine gesellige Tugend der Achtung und gegenseitigen Wertschätzung; um „eine Geisteshaltung, die sich im Benehmen zeigt und durch die man vermeidet, daß der andere sich im geselligen Umgang unbehaglich fühlt“.“

Vermeiden sollte man deshalb die ungeschliffene Rohheit eines Grobians ebenso wie die Missachtung und Geringschätzung des anderen, ein ständiges Widersprechen aus bloßer Lust am Widerspruch, rechthaberisches Behaupten, schulmeisterliches Auftreten und unversöhnliche Streitlust.

Lockes Erziehung ist auf eine gesellige Kultur gegenseitiger Achtung gerichtet. Doch diese Kultur ist für ihn nicht denkbar ohne eine tiefere Begründung. Sie basiert auf dem „richtigen Gebrauch des Verstandes“, ohne den sie nur eine gewohnheitsmäßig eingeübte Lebensform wäre.

Anleitung zur Vernünftigkeit im Gespräch
Locke ist grundsätzlich davon überzeugt, dass der Mensch zur Vernünftigkeit angeleitet werden muss. Das erklärt die große Rolle, die er dem Gespräch (reasoning) zwischen Erzieher und Zögling zuschreibt, in dem das Kind lernt, seine Verstandeskräfte auszubilden. „Man wird sich vielleicht darüber wundern, daß ich von vernünftigem Gespräch mit Kindern rede; und doch kann ich nicht umhin, dies als die rechte Art des Umgangs mit ihnen anzusehen. Sie verstehen es so früh, wie sie die Sprache verstehen; und wenn ich recht sehe, wollen sie gern als vernunftbegabte Wesen behandelt werden, und zwar früher, als man denkt. Es ist dies ein Stolz, den man in ihnen nähren und, soweit es geht, zum wichtigsten Werkzeug ihrer Bildung machen sollte.“

Ein vernünftiges Gespräch ist keine Indoktrination. Das Kind soll nicht nachplappern, was ihm vorgesagt wird. Lockes sprachlich vermittelte Erziehung des Verstandes ist Anleitung zum eigenen Verstandesgebrauch. Er will den jungen Gentleman nicht abrichten, ihm blind zu folgen, sondern dazu bringen, als ein vernünftiger Mensch nur dem zuzustimmen, was er selbst für vernünftig hält.

Lockes Gedanken haben einen konkreten biographischen Hintergrund. Er war der Erzieher von Anthony Ashley Cooper, dem 3. Earl of Shaftesbury. Der kleine Ashley hat am eigenen Leib erfahren können, was es bedeutet, einen gesunden Körper auszubilden. So achtete Locke sehr sorgfältig auf Maßnahmen, die er für vernünftig und leicht zu befolgen hält: Das Kind soll nicht zu warm angezogen sein, jeden Tag seine Füße mit kaltem Wasser waschen, ausreichend schlafen, weite Kinderkleider tragen, die es nicht einengen, sich viel in frischer Luft aufhalten und körperlich bewegen, eine naturgemäße einfache Nahrung mit wenig Fleisch zu sich nehmen und auf alkoholische Getränke, auch unnötige Medikamente, möglichst verzichten.

Aber Locke achtet auch darauf, den Geist (mind) „in die richtige Verfassung zu bringen, so daß er bei allen Anlässen geneigt ist, nur dem zuzustimmen, was der Würde und dem hohen Rang eines vernunftbegabten Wesens angemessen ist.“

Anthony Ashley Cooper
Third Earl of Shaftesbury
(
1671 - 1713)
So kann Locke direkt beobachten und verwirklichen, was er zur gleichen Zeit in seinen erkentnistheoretischen Skizzen festhält: „Was ich über den menschlichen Verstand denke“, dass er nämlich anfänglich wie eine „leere Tafel“ sei, die nach und nach beschrieben werde, scheint sich unmittelbar vor seinen Augen biographisch zu bestätigen.

Ashles bleibt seinem Lehrer ein Leben lang verbunden. Selbst während Lockes langjährigem Exil in Holland (1683 bis Anfang 1689) bricht der Kontakt nicht völlig ab. Auf seiner großen Reise über Frankreich bis nach Italien nutzt der junge Gentleman die Gelegenheit, Locke in Amsterdam zu besuchen, und kaum hat er ihn verlassen, schreibt er ihm am 22. Dezember 1687 aus Paris: „Um Ihnen für all die Ratschläge zu danken, die ich durch Ihre Briefe ebenso wie mündlich von Ihnen erhalten habe, reicht nicht nur das Papier nicht aus. Ich werde es niemals versuchen oder gar beanspruchen, so davon zu sprechen, wie sie es verdienen.“

Zitate aus: John Locke: Gedanken über Erziehung. Stuttgart 2007 (Reclam), online bei Gutenberg    -   Weitere Literatur: Manfred Geier: Aufklärung. Das europäische Projekt, Hamburg 2012 (Rowohlt) 


Donnerstag, 14. Januar 2016

Carlo Strenger und die zivilisierte Verachtung (Teil 3)

Die zivilisierte Verachtung

Carlo Strenger (*1958)
Gegen die Ideologie der politischen Korrektheit, die mittlerweile zu der absurden Situation geführt hat, „dass der vorgeblich tolerante, faire und für kulturelle Unterschiede sensibilisierte Westen selbst zum Opfer jener Intoleranz geworden ist, die mit der Idee der politischen Korrektheit bekämpft werden sollte“, setzt Carlo Strenger das Konzept der zivilisierten Verachtung. 

Strenger definiert zivilisierte Verachtung „als eine Haltung, aus der heraus Menschen Glaubenssätze, Verhaltensweisen und Wertsetzungen verachten dürfen oder gar sollen, wenn sie diese aus substanziellen Gründen für irrational, unmoralisch, inkohärent oder unmenschlich halten.“ 

Das Adjektiv „zivilisiert“ verweis in diesem Zusammenhang auf zwei Prinzipien: Zivilisierte Verachtung „muss erstens auf Argumenten beruhen, die zeigen, dass derjenige, der sie vorbringt, sich ernsthaft darum bemüht hat, den aktuellen Wissensstand in relevanten Disziplinen zu reflektieren; dies ist das Prinzip der verantwortlichen Meinungsbildung.“

Zweitens beruht zivilisierte Verachtung auf dem Prinzip der Menschlichkeit, d.h. auf der der „Fähigkeit, zu verachten, ohne zu hassen oder zu dehumanisieren.“ Zivilisierte Verachtung richtet sich daher gegen „Meinungen, Glaubensinhalte oder Werte … und nicht gegen die Menschen, die sie vertreten. Deren Würde und grundlegenden Rechte müssen stets gewahrt bleiben und dürfen ihnen unter keinen Umständen abgesprochen werden.“

Das Prinzip der Menschlichkeit

Während die Verachtung, wie sie in der Haltung der Inquisition oder der iranischen Ayatollahs sichtbar wird, dazu führt, dass jemand „aufgrund seines Glaubens, seiner Werte oder einer Meinungsäußerung zu Freiheitsentzug, Folter oder gar zum Tode verurteilt werden darf“ bezeichnet der Begriff der zivilisierten Verachtung gerade den Anspruch, „Zivilisationsnormen auch gegenüber jenen aufrechtzuerhalten, deren Glaubens- und Wertsysteme man nicht akzeptiert.“ 

Diese Haltung ist Strenger zufolge „um einiges authentischer als die politische Korrektheit“, denn sie verlangt weder, Respekt zu heucheln, „wo keiner wirklich zu haben ist“, noch fordert sie von niemandem, „ unmoralische Denkformen, unmenschliche Praktiken irrationale Überzeugungen oder unzivilisiertes Verhalten zu akzeptieren, nur weil eine andere Kultur oder Religion sie vorschreibt.“ 

Zivilisierte Verachtung ermöglicht letztlich, dass im Rahmen kulturell verfasster Diskurse es erlaubt ist, einer sorgfältig begründeten Verachtung gegenüber bestimmten Anschauungen deutlich und unverhohlen Ausdruck zu verleihen, „solange weder zu Gewalt noch zur Erniedrigung anderer aufgerufen wird.“ 

Im Rahmen der zivilisierten Verachtung spielt also auch die verantwortliche Meinungsbildung eine herausragende Rolle. Dahinter steht die intellektuelle Selbstdisziplin, „die dazu verpflichtet, Informationen zu sammeln und diese sorgfältig abzuwägen; und auf dem Willen, diese Disziplin konsequent aufzubringen. 

Das Prinzip der verantwortlichen Meinungsbildung

Zivilisierte Verachtung ist also immer dann angebracht, „wenn Menschen sich diesen Anforderungen entziehen, weil sie es bequemer finden, Tatsachenbehauptungen zu akzeptieren, die zu ihren emotionalen oder weltanschaulichen Präferenzen passen, selbst wenn sich leicht Indizien finden lassen, die diesen Behauptungen widersprechen.“ Eine solche Tendenz zur kognitiven Verzerrung ist, so Strenger, in allen Lagern von rechts bis links zu finden. 

Was Strenger hier auch für den politischen Diskurs einfordert, nennt er den „Ärztetest“: „Stellen Sie sich vor, ein geliebtes Familienmitglied ist schwer krank – was erwarten Sie von dem behandelnden Arzt? Was würden Sie sagen, wenn sie oder er die Entscheidung für eine bestimmte Darmkrebstherapie mit seinem Glauben begründet und einschlägige klinische Studien ignoriert? Würden Sie das akzeptieren?“ 

Wenn die Überzeugung vorherrscht, alle Ansichten – ob nun substanziell begründet, auf tief empfundenen Werten beruhend oder aus dem Bauch heraus formuliert – verdienten denselben Respekt, geht das Niveau von Debatten regelmäßig in den Keller. 

Zivilisierte Verachtung setzt voraus, über gewisse Grundkenntnisse zu verfügen, „um sich eine fundierte, wissenschaftlich abgesicherte Meinung zu bilden“ und „um Informationen zu finden und kritisch zu beurteilen“, ein aufklärerisches Selbstbewusstsein, „das von der Ideologie der politischen Korrektheit zuletzt zunehmend gelähmt wurde.“ 

Gegen eine verantwortliche Meinungsbildung sieht Strenger die immer stärker werdende gesellschaftliche Tendenz, Eliten – auch Wissenseliten – grundsätzlich zu misstrauen. Wenn auch im Ansatz sicherlich richtig, ist ein pauschales Misstrauen unverantwortlich und – gerade wenn es „nicht nicht um wirtschaftliche oder politische, sondern um meritokratische Eliten geht, die ihren Status durch Leistung erworben haben“ – nicht eine Frage intellektueller Ehrlichkeit oder Bescheidenheit, sondern Ausdruck von Ressentiments.

Wir müssen uns eben an den Gedanken gewöhnen, dass nicht alle Menschen in gleichem Maße über die gleichen Begabungen und Talente verfügen. „Wir akzeptieren das im Fußball, im Showbusiness, aber auch in Fächern wie Medizin, Jura oder den Ingenieurwissenschaften, wo Leistung sich tendenziell objektiver bewerten lässt.“ 

Nicht alle Menschen haben die gleichen Begabungen und Talente!

Die Ideologie der politischen Korrektheit aber hat „von ihren sozialistischen Wurzeln“ die Behauptung übernommen, dass es so etwas wie eine natürliche Begabung nicht gibt oder geben darf. Natürlich geht es Strenger hier nicht darum, „nepotistische Eliten und undurchlässige Klassenstrukturen zu verteidigen.“ Vielmehr müsse man einsehen, „dass mit der Ideologie der politischen Korrektheit etwas erreicht werden sollte, was schlechterdings unmöglich ist: Menschen vor Gefühlen wie Neid und dem Schmerz angesichts von Unterlegenheit zu bewahren.“ 

Auf diese Weise aber würden in der Perspektive der politischen Korrektheit zwei vollkommen unterschiedliche Themen miteinander vermischt: „Auf der einen Seite das Ideal der Aufklärung, nach dem alle Menschen von Geburt an gewisse Grundrechte haben: das Recht auf freie Entfaltung, körperliche Unversehrtheit, Meinungsfreiheit, Menschenwürde usw. .“ Auf der anderen Seite – verdeckt als Ruf nach Chancengleichheit – der „Anspruch auf vollkommene Gleichheit und die Forderung nach der Nivellierung aller Hierarchien und Unterschiede.“ 

Hierbei würden aber das Aufklärungsideal der Gleichheit und das Recht, niemals Neid oder Unterlegenheit empfinden zu müssen, miteinander verwechselt werden. „Letzteres ist als Recht aber überhaupt nicht realisierbar: Jeder Mensch, so begabt er oder sie auch sein mag, wird schon rein logisch irgendjemand anderem in irgendeiner Hinsicht unterlegen sein, ob es dabei nun um athletisches, schauspielerisches, schriftstellerisches, mathematisches oder geschäftliches Talent geht. 

Komplexe moderne Gesellschaften funktionieren nicht ohne Spitzenleistungen ...

Die Logik der politischen Korrektheit ist insofern einfach nicht kohärent: Komplexe moderne Gesellschaften funktionieren ohne Spitzenleistungen nicht, daher müssen wir alle in einem gewissen Ausmaß mit der Erfahrung der Unterlegenheit zurechtkommen. Gleichzeitig wird aber permanent der krampfhafte Versuch unternommen, Qualitätsunterschiede und Hierarchien zu vertuschen, um so die Anlässe zum Neid zu minimieren.“ Auch an dieser Stelle gäbe es im Übrigen wieder eine unheilige Allianz zwischen der extremen Rechten und der extremen Linken.

So ist die Fähigkeit, diesen Neid auszuhalten, ein weiteres wichtiges Element einer Kultur der zivilisierten Verachtung. „Jeder von uns muss sie entwickeln, denn unabhängig davon, wie lang man geübt oder studiert oder trainiert hat, wird es in hyperkomplexen Gesellschaften mit ausdifferenzierten Spezialgebieten immer Diskussionen geben, von denen man nichts versteht und bei denen man nicht mitreden kann.“ 

(Fortsetzung folgt)

Zitate aus: Carlo Strenger: Zivilisierte Verachtung. Eine Anleitung zur Verteidigung unserer Freiheit, Berlin 2015 (Suhrkamp)

Donnerstag, 7. Januar 2016

Birger Priddat und die Wirtschaftsdemokratie

Ausgangspunkt und Thema der kleinen Schrift von Birger Priddat - „Die unmögliche Demokratie: Machtspiele ohne Regeln“ - ist eine allgemeine Verunsicherung in der Politik: „Inmitten der ausgerufenen Wissensgesellschaft haben wir in einem Kernbereich der Gesellschaft, in der Politik, ein massives Wissensproblem. Nichtwissen regiert. Die Bürger wollen allerdings vom Staat Lösungen, die ihre Zukunft sichern. Können wir aber noch einer Politik trauen, die nicht mehr versteht, was sie entscheidet, und sich somit vor den Bürgern gar nicht mehr verantworten kann?“

Hinzu kommt, dass das Gesellschaftsmodell der  Demokratie (aber auch das des Sozialismus) an ihre Grenze gestoßen ist, was ihre vornehmliche Aufgabe ist: Gemeint ist die Zähmung oder Regelung des Kapitalismus: „Die neoliberale Idee, einen Markt zu bekommen, der politisch minimalistisch reguliert wird, um seine Wohlfahrtspotentiale voll zur Entfaltung zu bringen, bricht sich an der anderen Idee: der der Demokratie, die die Hoffnung der Bändigung des Marktes war, weil er allein das nicht schafft.“

Alternativvorschläge, wie sie beispielsweise Gruppierungen wie Occupy machen, enthalten Priddat zufolge keine vernünftigen Strategien: „In ihrem Nichtwissen erfinden sie Forderungen nach starker Regulierung des Bankensektors et cetera. Sie glauben noch an die ältere Form demokratischer Politik: Die der Staatsintervention, zumal sie diese, in neuerer Form, die sie nicht verstehen, vorexerziert bekommen, etwa bei den Staatsgarantien für die Banken und bei den Ländersubventionen (Griechenland et cetera).“


Das Koordinatensystem Politik und Wirtschaft wartet einer Neubestimmung ...

Diese veralteten Politikmodelle gehen davon aus, dass die Regierung oder der Staat alles gut paternalistisch regeln soll. „Dass sich aber die Institutionen längst geändert haben, ist mental noch nicht registriert worden: Dass die Regierungen keine absolute politische Souveränität mehr haben, sondern nur mehr noch eine relationale, und selber längst Mitspieler im Finanzmarktprozess sind – allein schon durch ihre politischen Entscheidungen, die Ausgaben wesentlich durch Staatsschulden zu finanzieren statt über (ausgeglichene) Haushalte.“

Priddat stellt daher die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, dass die Bürger, anstatt den Staat zu bitten, nicht lieber selber die Wirtschaft drängen sollten? Das hieße, sich das veraltete Koordinatensystem von Politik - Wirtschaft durch ein neues Gesellschaft-Wirtschaft zu ersetzen. Auf Bürgerseite darauf zu antworten, hieße dann, die Märkte selber unter Druck zu setzen, „indem man zum Beispiel bei ihren Anlagestrategien nicht mehr mitspielt. Natürlich ist das, in einem globalen Finanzmarkt, nur ein nationales Teilspiel, aber allein so kann eine neue Regulation entstehen.“

Weil auch die Finanzmärkte in ihrer Evaluation der Politik die Bürger mit evaluieren müssen, und sich anpassen an deren Verhalten, und so einen Druck von der Regierungspolitik nehmen, würde dies bedeuten, „sich als Bürger so souverän zu verhalten, wie es eine Demokratie im Grundsatz vorsieht – nunmehr aber nicht der Politik gegenüber, sondern der Wirtschaft.“

Es ist doch offensichtlich, dass Konsum „ein Wahlakt“ ist, „nicht nur der Güter, die man kaufen will, sondern zugleich der Unternehmen, die die Güter verkaufen. Wir wählen, indem wir konsumieren, ständig über die Wirtschaft. Nur verstehen wir das nicht politisch, sondern ökonomisch.“


Konsum ist immer auch ein "Wahlakt"

Dabei liege doch Priddet nach hier ein politisches Potential, direkten Einfluss auf die Wirtschaft zu nehmen: „Die Bürgergesellschaft, die wir so unendlich politisch diskutieren, beginnt unter den neuen Umständen bereits dann, wenn wir mit der Wirtschaft Politik machen. Und nicht über den Umweg der Politik, sondern bürgergesellschaftlich unmittelbar: als Kunden und Investoren. Das wäre die heute angemessene Form der direkten Demokratie als Wirtschaftsdemokratie, nun aber nicht als alternative Form der Repräsentation und Delegation der Politik, sondern – wahrscheinlich netzbasiert – unmittelbar.“

Auf diese Weise ist die alte Formel „Bürger wählen Politik, diese reguliert die Wirtschaft“ nicht mehr vollständig zu halten. „Bürger, so hieße die neue Formel, wählen die Wirtschaft, die sie haben wollen, durch Marktverhalten (das schöne deutsche Wort Verhalten hat ja zwei Konnotationen: Handeln und Nichthandeln, das heißt sich verhalten zu verhalten).“

So wäre es in Zukunft die Politik, die sich mit der Wirtschaft arrangieren muss, „allein um staatsschuldenfähig zu bleiben. Die Politik kann sich erst daraus befreien, wenn die Haushalte konsolidiert sind.“

Was sich also ändert ist, die Form der Politik: „Die Bürger wählen nicht mehr nur ihre Politik, sondern ihre Wirtschaft. Dadurch ändert sich auch möglicherweise das Verhältnis von Wirtschaft/Politik.“

„Wenn die Bürger die Wirtschaft wählen, das heißt das abwählen, was ihnen dort als zu einseitig die Politik beeinflussend erscheint, entsteht ein neues Verhältnis zwischen Wirtschaft und Gesellschaft, das die Wirtschaft nicht ignorieren kann.“ Priddat ist überzeugt davon, dass wenn die Umsätze sinken, weil Bürger bestimmte Teile der Wirtschaft nicht mehr nachfragen, sich dort auch sehr bald die Strategien ändern. Schließlich sei „die Wirtschaft ist der lernfähigste Teil der Gesellschaft, wenn es um ihre unmittelbaren Interessen geht.“

Dies wäre eine neue, sehr wirksame Form von politischer Ökonomie. „Daran zu erinnern, dass in der Wirtschaft der Kunde als König nominiert war, wäre ein Kalauer, aber nur, weil der Modus König in einer Demokratie lächerlich ist.“ Aber was wäre, „wenn der Kunde in einer Demokratie schlicht als Bürger handelt?“
König Kunde? - Kunde Bürger!

Priddat schlägt daher vor, statt erfolglos gegen die Banken zu protestieren, lieber die Bürger zu animieren, bei Banken, die man als inakzeptabel identifiziert, alle Konten aufzulösen, alle Vermögen abzuheben oder bei anderen Firmen den Konsum abzubrechen. Das müsse man nicht moralisch sehen, sondern als Interessenpolitik: „Wenn die Regierungen die Bürger übergehen, wenden sich die Bürger an die Adresse, die die Regierungen beeinflusst: an die Wirtschaft direkt. Diese Form der direkten (Wirtschafts-)Demokratie ist die schwierigere, aber erfolgreichere.“

Ein positiver Nebeneffekt wäre sicherlich, aus den bloßen Protesten, Manifesten und Appellationen herauszukommen, „dieser eher vergeblichen Spielart der Aufrüttelung der Politik, die damit eigentlich nichts anfangen kann.“

Zitate aus: Birger Priddat: Die unmögliche Demokratie: Machtspiele ohne Regeln, Frankfurt a.M. 2013 (Campus)